Nach unserer Ankunft in Weimar (9. und 10. Jahrgangsstufen sowie die Lehrkräfte Frau Hofmann, Frau Brütting, Herr Michel, Herr Gernlein und Herr Ginevrino) am 30.04.2025 schauten wir uns eigenständig um 10:30 Uhr die Ausstellung im Hauptgebäude des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald an. Dort lernten wir viel über die Geschichte des Lagers, die Lebensbedingungen der Inhaftierten und auch vieles über die Nationalsozialisten. So erfuhren wir zum Beispiel, dass über 2000 Häftlinge im städtischen Krematorium verbrannt wurden, ohne dass die Familien vorher gefragt wurden. Es wurden auch medizinische Experimente an Häftlingen durchgeführt, unter anderem durch Ärzte, die an dem Projekt Sterilisation beteiligt waren. Diese Maßnahmen dienten laut den Nationalsozialisten dazu, „erkranken Nachwuchs“ zu verhindern.
Die Einlieferung in das Lager erfolgte unter Zwang. Die Betroffenen mussten meist aus fahrenden Zügen springen, durch Spaliere von Soldaten laufen, die sie währenddessen schlugen und oft Hunde auf sie hetzten. Daraufhin mussten sie ihr Hab und Gut abgeben, wurden kahl rasiert, desinfiziert und in Lagerkleidung gesteckt. Sie bekamen Zettel, mit denen man sie identifizieren konnte und sie mussten teilweise stundenlang auf dem Apellplatz stehen.
Im Lager selbst lebten die Gefangenen unter unmenschlichen Bedingungen. Sie wurden beispielsweise „Judenvögel“ genannt, in „brauchbar“ und „unbrauchbar“ aufgeteilt, nutzten Klötze und Taschen als Kissen, litten unter Wassermangel und bekamen kaum etwas zu essen, sodass sie auf Buchenblättern kauten. Es gab keine Toiletten, sodass sie in ihrem eigenen Morast leben mussten. Außerdem wurden an den Inhaftierten Menschenversuche durchgeführt, um die Forschung voranzutreiben. Ihren eigenen Namen durften sie nicht mehr benutzen, stattdessen trugen sie Nummern auf ihrer Kleidung, mit der sie dann schließlich angesprochen wurden, dies diente dazu, sie zu entmenschlichen.
Nach unserem eigenständigen Rundgang erfolgte von 12:00-13:00 Uhr eine Mittagspause. Anschließend schauten wir uns einen 33-minütigen Dokumentarfilm im Kinosaal der Gedenkstätte an, der viele eindrückliche Bilder und Berichte zeigte, wie die Menschen damals in diesem Lager lebten mussten.
Nach dem eindrucksvollen Film teilten wir uns klassenweise auf und wurden ab 13:40 Uhr von Mitarbeiter/innen durch die Gedenkstätte geführt. Diese erzählten, dass 90% der Gebäude heute nicht mehr stehen, dass das Gelände größer als 200 Fußballfelder sei und dass dies immer weiter ausgebaut wurde.
Insgesamt arbeiteten über 9.000 SS-Soldaten in Buchenwald, von denen am Ende nur 79 eine Strafe für ihre Grausamkeit bekamen. Die Soldaten waren oft nur etwa 18 Jahre alt, und meldeten sich freiwillig, da sie Teil einer Gemeinschaft sein wollten und dazu noch gut bezahlt wurden. Sie wurden nicht gezwungen und konnten jederzeit aussteigen.
Die Inhaftierten waren Menschen aus mehr als 50 verschiedenen Ländern: Juden; Menschen, die eine „falsche“ politische Meinung hatte; Asoziale; Homosexuelle; Kriegsgefangene; Berufsverbrecher und Zeugen Jehovas. Sie wurden von den Nationalsozialisten als minderwertig angesehen und systematisch ausgegrenzt. Um diese Sicht zu untermalen, errichteten die Nationalsozialisten direkt neben dem Lager einen Zoo. Damit sollte demonstriert werden, dass selbst die Tiere mehr Wert besaßen und besser behandelt wurden als die Gefangenen. Wenn die Häftlinge krank und arbeitsunfähig wurden, wurden sie in das kleine Lager gebracht. Dies war ein Lager, das aus Pferdeställen bestand, in denen jeweils 2.000 Häftlinge untergebracht werden konnten. Dort gab es keine Verpflegung und man wurde nur hingebracht, um zu sterben. Insgesamt starben 56.000 Menschen auf diesem Gelände, weil sie entweder verhungert oder erfroren sind, krank wurden oder wegen der Schwerstarbeit zu schwach waren.
Über dem Eingangstor des KZs stand der Spruch „Jedem das Seine“, dies sollte den Inhaftierten zeigen, dass sie laut den Nationalsozialisten das bekommen, was sie verdienen.
Wir besichtigten auch die Verbrennungsanlagen, in denen man sah, wie wenig Respekt den Körpern gegenüber gebracht wurde. Beispielsweise wurden den Verstorbenen die Goldzähne, die Organe usw. entnommen. Nachdem die Körper verbrannt wurden, wurde die Asche in Töpfe geschüttet. Diese wurde dann an Angehörige weiterverkauft, obwohl die Asche eines Opfers teilweise nicht diejenige des Angehörigen war.
Als Letztes liefen wir an eine Gedenkstätte, an der die Namen der 50 verschiedenen Länder standen, aus denen die Inhaftierten stammten. Die Mitte der Gedenkstätte ist immer auf die Körpertemperatur des Menschen gestimmt. Dies soll verdeutlichen, dass es egal ist, woher wir kommen und alle das Recht haben, gleich respektiert zu werden.
Nach der Besichtigung der Gedenkstätte liefen wir um 16:30 Uhr zurück zu unseren Bussen, die kurz nach 16:45 Uhr losfuhren und kurz nach 19:00 Uhr am Schulzentrum ankamen.
Letztendlich kann man sagen, dass diese Exkursion sehr eindrucksvolle, aber auch bedrückende Bilder hinterlassen hat. Wir erfuhren mehr über das Leben in Buchenwald, sowohl über das Leben der Soldaten als auch über das der Häftlinge. Uns wurde klar, dass dies ein wichtiger Teil unserer Geschichte ist und wie bedeutend es ist, sich an die unschuldigen Opfer von damals zu erinnern.
A. .Ströhlein,
J. Krauter